Der Baum des Jahres 2018 Castanea sativa – Die Esskastanie

29. Januar 2018

Sind Sie schon einmal im Juni oder Oktober im herrlichen Maggiatal in der Schweiz gewandert? Im Tessin kann man zu diesen Jahreszeiten die ganze Pracht der Esskastanienhaine bewundern. Im Frühling überzieht ein gelblichweißes Blütenmeer die Landschaft. Im Oktober leuchten die herrlich gelben Blätter und es kann es schon vorkommen, dass Ihnen eine der großen runden, mit unzähligen Stacheln besetzten Früchte auf den Kopf fallen. Beim Aufprall – idealerweise auf der Erde und nicht auf dem Kopf – platzen sie auf und enthüllen eine wunderschön mahagonibraun glänzende Kastanie, auch Marone oder in Mehrzahl Maroni genannt – die der kluge Wanderer gerne einsteckt und zuhause als leckere Zutat für Suppen, Gemüse, Fleisch und Süßspeisen verwendet – oder einfach als „Heiße Maroni“ im Backhofen oder der Pfanne röstet. Wer diesen Baum am Naturstandort im Süden erlebt hat, der wird unweigerlich zum Liebhaber.

Wissen Sie, dass…
… die Esskastanie (Castanea sativa) mit der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) überhaupt nicht verwandt ist? Ihre Ähnlichkeit ist nur einer parallelen Entwicklung in der Evolution zu verdanken. Die Esskastanie ist ein Buchengewächs, die Rosskastanie gehört zu den Seifenbaumgewächsen, dazu gehört auch der Ahorn.
… die älteste Kastanie Deutschlands in Dannenfels in Rheinland-Pflanz steht? Sie ist 400 Jahre alt und hat einen Durchmesser von 9 m.
… sie nicht nur in den Mittelmeergebieten im Süden verbreitet ist, sondern auch in Dänemark und Südschweden in milderen Regionen zu finden ist? Allerdings fruchtet sie dort eher selten.
… man Kastanienmehl zum Süßen nutzen kann? Lecker auf Müsli oder im Gebäck.
… Honig ein wichtiges Nebenprodukt des Esskastanienanbaus ist? Die Blüten werden von Bienen und anderen Nektar sammelnden Insekten geliebt und in einen wunderbar herb-süßen aromatischen Kastanienhonig verarbeitet.
… sie ein heißer Kandidat für heiße Zeiten ist. Als Hitzekünstler ist die Esskastanie ins Blickfeld der Klimaforscher gerückt, die untersuchen, wie und ob die sie als Klimabaum kultiviert und genutzt werden kann, z.B. als Baustoff, Möbel- oder Brennholz.
… dass das Holz der Esskastanie reich an Gerbstoffen ist und dadurch nur sehr langsam verrottet. Deshalb wurde sie früher im Weinbau gerne verwendet als Rebstock, Rankhilfe oder Pfahl.
… die Marone das Brot der Armen war. Das bis zu 2 Jahre haltbare Kastanienmehl war oft die letzte Rettung in einer Hungersnot.
… Vermicelles, das süße Maronen-Püree in Spagettiform mit Sahne oder Eis als Dessert sündhaft lecker ist.
… Sie mit Maroni ihr Fett wegkriegen. Maroni enthalten alle wichtigen Nähr- und Mineralstoffe, wie Eiweiß und Kohlenhydrate, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Eisen sowie Vitamin A und C – aber nur 1,9 % Fett und kein Gluten, sind kalorienarm und machen trotzdem schnell satt. Ein heißer Tipp für Figurbewusste!
Esskastanien im Garten?

Die Esskastanie liebt Sonne und Wärme. Sie kommt mit Trockenheit sehr gut zurecht, braucht jedoch einen humusreichen und durchlässigen Boden. Sie sind nicht frostempfindlicher als ein Apfel, fruchten jedoch spät und brauchen daher einen langen Sommer oder milden Herbst. Ihr Triebwachstum ist phänomenal, weshalb sie so manchen Schnittfehler verzeihen.

Steckbrief Esskastanie

  • lecker, kalorienarm, sättigend (Maroni, Honig)
  • wunderschöne gelbe Blütenpracht
  • schönes gelbes Herbstkleid
  • von Bienen geliebt
  • langlebig
  • Trockenkünstler

Castana Sativa Quelle: gardensonline.com.au

Castana Sativa Baum des Jahres 2018

Heiße Maroni