Goldgrube Staudenmarkt: Da geht noch mehr!

01. Oktober 2019

Wie keine andere Sortimentsgruppe, wird sie zur Lösung von gesellschaftlichen Themen beitragen. Themen, die uns in den nächsten Jahren bewegen:

  • Urbane Begrünung (Dächer, Wände)
  • Klimawandel (Blumenzwiebeln, Gräser und Steingewächse trumpfen auf)
  • Biodiversität (mit ihrem Sortimentsreichtum tragen Stauden zur Artenvielfalt im Garten bei)
  • Insektenschutz (Stauden garantieren eine stetige Nektar und Pollenquelle ohne Trachtlücken)
  • Gesundheit (das Sortiment an Heilpflanzen ist eine Schatztruhe, die erstmal geöffnet werden darf…)

Für die Ausrichtung unseres Staudensortiments und der Präsentation sind diese Themen sehr wichtig. Merke: Funktionalität und Mehrwert sind wichtige Kaufmotive. Stauden treffen hiermit den Nerv der Zeit und bieten eine Sortimentsfülle, mit der wir eine stetige Begehrlichkeit auf der Handelsfläche zaubern können. Als Blumenstrauß mit Wurzeln wird sie daher zunehmend über alle Handelskanäle angeboten. Wichtig ist daher auch, sich über die eigene Marktpositionierung klar zu sein.

 

Kernfrage: Wer bin ich als Händler?
Wurzelfrage first: Wer bin ich und was will ich und warum will ich Stauden anbieten! Soll die Staude ein Selbstbedienungsbereich oder ein Kompetenzzentrum sein? Selbstbedienung: Start mit 9er Programm, Wechsel zu rein visuell attraktiven Schmuckstauden in 3-5 Liter. Für ein Stauden-Kompetenzzentrum gilt: Saisonale, straffe Themenwechsel plus Promotionen für Mehrwert plus  Plant-pairing Strategien mit Gehölzen. Planung lehrt Zeit gewinnen. Für eine erfolgreiche Staudenvermarktung ist Planung der Erfolgsschlüssel Nr.1. Dies betrifft nicht nur die Flächenplanung der Staudensortimente sondern auch die Zusatzartikelpositionen und die Pairing Platzierung.

 

Eckpfeiler für den Staudenverkauf

  • Erstellung von saisonalen Flächenplänen (Frühjahr-Sommer-Herbst-Winter) für die Kernartikel in verschiedenen Sortimenten und Qualitäten.
  • Zusatzartikel Platzierung als Standard einführen (Topf, Erde, Dünger)
  • Plant-pairing mit Gehölzen. Heißt Verknüpfen von Sortimenten als Zweitplatzierung, die in den Augen des Kunden zusammengehören: Z.B. Rhododendron mit Akelei sowie Farnen, Hortensien mit Hosta, Steingarten mit Kiefer und Wacholder.

Bei der Grundplanung ist es klug, die aktuellen Kundenwünsche vor Augen zu haben. So wie sich die Lebenswelten und Lebenswerte der Menschen verschieben, so ändern sich auch zeitgleich ihre Kaufmotive. Hier gilt es kritisch zu fragen, wie aktuell und begehrt die Staudenkategorien sind. Farben, Sonne und Schatten, natürlich auch der hippe Bienentisch, das ist schon was.
Meiner Wahrnehmung nach, starten die meisten vorzüglich im Frühjahr. Die erste Hürde kommt nach Ostern, wenn wir Platz für stärkere Ware brauchen und das Schwarzbrot im 9er Topf komprimieren sollten. Frischecheck und rechtzeitig raus, statt hegen und pflegen, ist ein wichtiges Erfolgsrezept für die Staude.

Erstens: Frische gut – Stauden gut. Zweitens, der Kunde will fertige Lösungen. Bitte kein Such-die-Maus Spiel im Staudenareal. Vor allem in den Sommermonaten sollte die Kombination Stauden plus Gefäß zum Standard gehören. Tipp: Konsumige Körbe und Tontöpfe, die möglichst günstiger sind als die Staude selbst. Eins ist keins: Lieber eine kleine Halbpalette anbei stellen. Motto: 1+1=2. Leckeres Preiskombi-Erlebnis ist immer nett als Kaufanreiz. Staudenerde und Staudendünger im trockenen Beautyhaus.

 

Staudenthemen im nächsten Jahr
Gewöhnlich macht gewöhnlich. Daher tut frischer Wind mit neuen Themen gut. Staudenthemen 2020:

  • Hitzehelden (mit Pinus)
  • Bauerngarten (alias Cottagegarden)
  • Grüne Wände, grüne Dächer
  • Mini Wassergarten
  • Top im Topf
  • Heilstauden
  • Die echten Wilden

In Mitteleuropa gibt es großartige Staudenanbieter, die nach meiner Wahrnehmung erstklassige Themen, Sortimente und POS-Materialien anbieten. Im Handel sehe ich viele Chancen, diese konsequent und einheitlich zu nutzen. Es braucht für einen erfolgreichen Staudenverkauf vor allem auch eine kompetente Crew, die mit ökonomischem Handelssinn die Sortimente und Qualitäten bewegt.

 

Kunden lieben spannende Geschichten
Mal ehrlich – meist haben wir die klassischen Produkttafeln und Etiketten, steht ja alles drauf?! Vielfach misse ich konkrete Mehrwert-Botschaften, wie:

  • Herkunft der Staude (Produzent spricht)
  • Qualitäten (Stichwort: Nachhaltigkeit, Zertifikate)
  • Winterhärte, Mehrjährigkeit und konkrete Pflanzen- und Pflegetipps à la so geht’s leicht
  • 1×1 Staudenpflanzen
  • Alle guten Dinge sind 3: Schnitt am Lavendel
  • Sommerschnitt von Rittersporn

Ja, die jungen Gartenkunden haben wenig Pflanzenwissen. Nein, sie interessieren sich vielfach sehr wohl für Gewächse. Sie brauchen nur am POS leichte, visuell spannende Unterhaltung. Ja, es sind digitale Nerds. Nein, sie wollen beim Einkaufen genau das live Konzert der Stauden.

 

Resümee
Staude läuft! Und hat viel Luft nach oben. Durch:

  • Saisonales Flächenmanagement von Januar bis Dezember
  • Frische und Qualität Toplevel (3K’s = knackig, knospig, knuspig)
  • Zusatzartikel als Standard
  • Mehrwert-Information für spannende Unterhaltung
  • Plant-pairing Stauden und Gehölze wechselseitig verlinken, Partner bei Rosen, Hortensien sowie im Stein- und Cottagegarden
  • Service-Service-Service: Menschen kaufen bei Menschen

 

Dieser Artikel von Antje Verstl erschien in der Ausgabe 09/2019 in „Deutsche Baumschule, Magazin für die internationale Baumschulwirtschaft“

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