Auf nach Seoul

28. Oktober 2024

DENDRON akademie für Tuinzaken 

 

Was geschieht in einem Land, in dem der Online Handel ein Drittel des Marktes beherrscht? Kann der stationäre Handel dort noch profitabel wirtschaften? 

In Südkorea ist genau dieser Fall eingetreten, welchen viele Kaufleute bei uns fürchten. 35,5 Prozent des Handels mit Konsumgütern entfallen derzeitig bereits auf den Internethandel. Das Wachstum des Online-Handels hat das Profil und die Rolle des stationären Handels grundlegend verändert.

In Seouls Shopping-Malls geht es längst nicht mehr um Waren, sondern um Genuss, Spaß, Abenteuer, Selbstdarstellung, Unterhaltung und Information. Es gibt keine Stadt der Welt, in der die Transformation der Handelslandschaft so spürbar und erlebbar ist, wie in Seoul.

Genau das wollte ich erfahren, als ich im Mai nach Südkorea reiste – mit vielen Fragen im Gepäck!

  • Wie sehen die Zukunftsläden in Seoul aus?
  • Welche Formen der Erlebniskultur spielen die Koreaner in ihren Läden?
  • Was unternehmen die Läden, um Frequenz in ihre Geschäfte zu bekommen?
  • Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf die Lebensweise der Menschen?
  • Welchen Einfluss hat die Generation Z – vor allem die K Pop Szene, welche weltweit Mode, Fashion, Musik und Esskultur beeinflusst?

Und natürlich die spannendste Frage: Welche Impulse können wir vor allem auch für uns als grüne Branche mitnehmen?

 

Laden-Dramaturgie in Seoul

Seoul hat in Sachen Ladendramaturgie spannende Strategien und konzentriert sich besonders darauf alle fünf Sinne seiner Kunden anzusprechen. Noch nie habe ich vorher erlebt, welche Kraft ein Fünf-Sinnes-Erlebnis aus Musik, Duft, Haptik, Tasting und Licht im Laden ausüben kann.

In den Verkaufsräumen tauchen die Kunden in glitzernde Welten ein. Diese sind nicht nur schön, sondern sprechen vor allem durch diese vielseitige Sinnes-Klaviatur an. Profes­sionell werden Beziehungen aufgebaut: Von der Ware, über die Sinne, zu den Kunden.

Die Laden Einrichtungen orientieren sich sehr konkret an den verschiedenen Kunden­typen. Die jungen Käufer stehen dabei besonders im Fokus. Für die Gen Z entstehen neue Ladenwelten, in der die Show zählt. Es dominieren metallische Möbel, Spiegelkabinette, harte Beleuchtung, spielerisches Feeling, holzige Düfte, K-Pop- oder Techno-Musik. Erleben ist wichtiger als Haben.

Eindrucksvoll lässt sich in den Läden von Seoul beobachten, wie eine Gesellschaft mit dem demographischen Wandel umgeht. Es regt an, zu fragen, wo und wie in unseren Garten­centern die Gen Z ihre Plattform findet?!?

 

In Seoul lässt sich erleben:

  • Welche Kraft ein Fünf-Sinnes-Erlebnis in den Läden ausübt.
  • Welche Macht ein einzigartiges Marken-Profil hat.
  • Wie es gelingt, das Ladenlayout und die Wareninszenierung professionell auf konkrete Zielgruppen zu formatieren.
  • Wie Waren in kreative Themenwelten inszeniert werden, wo Jedermann staunt und eintauchen möchte.

 

Szene Treff und sozialer Ort

Viele Händler in Europa fragen sich, wie die Kundenfrequenz hoch gehalten werden kann, wenn die Menschen immer mehr digitalen Einkaufsmöglichkeiten nutzen. In Seoul fänden Sie viele Anregungen. Vor allem auch wie es gelingen kann, Menschen zu Fans zu machen.

In den Läden steht nicht die Ware im Mittelpunkt, sondern die vielfältige Verknüpfung zu Gastronomie, Kultur und Entertainment jeder Art. Läden werden zu Räumen, wo das interaktive Erleben und die Selbstdarstellung am wichtigsten sind. Man trifft sich in den Läden und es zählt Gemeinschaft, Genuss, Erlebnis und Begegnung – im Grunde all das, was der Online-Handel gar nicht oder nicht so gut bieten kann.

Damit keine Langeweile aufkommt, wird viel getan:

  • Pop-up-Stores sind beliebt, um mit dem Laden Konzept neue Gebiete abzuklopfen und neue Kunden zu gewinnen. Das Opening wird meist als Luxus-Event inszeniert. Die Menschen strömen dort hin.

Meine These: Luxus avanciert zum Erlebnis No.1!

  • Live Cooking und Verköstigungen mit menschlicher Animation sind Standard und ein stetig guter Frequenzbringer.
  • Interactive Sessions mit Musik, Body-Painting, Theateraufführungen und – besonders beliebt – Kosmetik und Gesundheitsevents. Hier kann konsumiert, ausprobiert und getestet werden, veredelt durch kompetent Beratung.
  • Insta Modells als Gäste und Entertainer, denn Menschen sind auch im digitalen Zeitalter der wichtigste Bindungsmotor.
  • Coming Soon ist eine beliebte Strategie. Es werden Bereiche oder Warengruppen gesperrt und erzeugen eines: Neugier auf das Produkt und den Wunsch wiederzu­kommen.
  • Installation von VIP-Bereichen durch Informationen wie „New Design“, „Don‘t Touch“, „Don‘t take a Foto“. Sehr wirkungsvoll und spannungsreich.
  • Mag Photo Mart Cabin sind Foto-Kabinen, wo sich die Kunden mit den Produkten und Freunden in Szene setzen und die Fotos versenden können.
  • Game-Zones und Play Stations mit Gewinnen laden ein zum Zeitvertreib.
  • Roboter Cafés sind gerade der Hype und ein neuartiges Erlebnis.

 

Fazit: Südkorea ist für Händler und Hersteller eines der spannendsten Länder in Fernost. Der Blick nach Südkorea gibt wertvolle Anstöße, die sich auch in der Grünen Branche und für das eigene Gartencenter nutzen lassen.

Für alle Zukunftsstrategien gilt vor allem eines: Leise Abschied nehmen vom grünen Retail-Konzept mit seinen klassischen Warenhaus-Strukturen. Es warten wunderbare grüne Zukunfts-Konzepte auf uns.

Also auf nach Seoul!

Foto-Stops auf Schritt und Tritt: Erlebnis ist der neue Luxus.

Bücherkisten stehen bereit und man tauscht, teilt und genießt das Lesen.

Ladenlayout für die Gen Z.

Robot Café ist gerade sehr hip.

Catch Teenieping and take a photo. Sehr animierend für die Kleinen.

Spannendes Konzept: Die „Metro Farm“ ist konzipiert als Salat-Bistro und Frischemarkt.

Metro Farm: Salat in Aquaponik-Kultur wird gleich an den Metro-Station verkauft.

„Gentle-Monster“-Läden sind Pilgerorte. Hier erlebt man, wie durch Kunst Produkte in Ikonen verwandelt werden. Ein Brillen-Laden wird zur Attraktion, die jeder sehen muss.

„Gentle Monster“ in der zweiten Etage mit bewegten Gesichtern.

„Gentle Monster“ gelingt es neue Beziehungen von den Brillen zu den Menschen zu kreieren.

Gangnam. Schillerndes Ladendesign. Das Produkt wird zum Laden!! Innen werden keine Taschen aber Begehrlichkeiten verkauft.

„Wiggle Wiggle“ – hier treffen sich die Teenies in bunter Kulisse.

Marken werden zur Genussbühne.

Beliebt ist der Terrarium-Garden-Shop, wo man sich seine kleinen Gärten pflanzt.

Dongdaemum Design Plaza ist ein futuristischer Shopping-Komplex voller Kunst und Kreativität. Einzigartig, da ohne jeden Winkel und gerade Linien gebaut. Das Veranstaltungsprogramm ist sensationell.