Gereinigt ins neue Jahr – Gartenreise nach Indien

24. Januar 2023

Indien ist mystisch: Seine Traditionen bereichern unsere westliche Welt und werden an Einfluss zunehmen. Yoga, Ayurveda oder die Lehre vom Karma finden immer mehr Anhänger.

Indien ist vielfältig: Das Land ist rau, die Menschen meist arm, der Lebensrhythmus ein ganz anderer. Die tiefe Religiosität ist für Millionen Inder der Lebenshalt – wobei jeder seinen eigenen Göttern huldigt. Gerade zur Weihnachtszeit begegnen mir auch vermehrt christliche Motive.

Indien ist crazy: Laut, farbig, überschwänglich – die Inder feiern jeden Anlass und jedes Fest. Lichter, Blumen und Glitter dürfen dabei nie fehlen. Manche Dekoration ist ein echter Hingucker, wie dieses rote Licht-Spektakel in tropischer Kulisse.

Indien ist wild: Alles wuchert und wächst ineinander. Hier ist die Heimat unserer tropischen Hausbewohner und es gibt ein Wiedersehen mit so manchem Urban-Jungle-Grün im XXL-Format. Diese herrliche Alocasia zum Beispiel!

Der Blüten-Kult hat eine lange Tradition in diesem blumenreichen Land. Schreine, Statuen und Gebets-Nischen werden mit Blüten dekoriert oder den Göttern geopfert. Egal ob öffentlich oder im Privaten.

Rosenblüten werden in Indien nicht nur geopfert, sondern auch gern weiterverarbeitet. Rosenwasser und Rosenöl pflegen; als Gewürz geben die stark duftenden Blütenblätter Süßspeisen ein interessantes, blumiges Aroma. Auch zum Aromatisieren von Tee eignen sie sich hervorragend.

Tagetes-Blüten werden bevorzugt zu orangen und gelben Ketten geknüpft. Die leuchtenden Farben sollen Glück bringen, stehen symbolisch für Leben, Licht, Wahrheit und Unsterblichkeit.

Jede kultivierte Pflanze hat einen Nutzen: ob als Nahrungspflanze, Werkstoff oder Heilmittel. Wenn sie durch Schönheit glänzt, ist sie die perfekte Gabe für die Götter. Das Opfer sorgt für gutes Karma bei der Wiedergeburt.

Neben gelber Tagetes werden besonders gern weißer Jasmin, pinke Nelken und rote Rosen zu Opferketten geknüpft. Europäer riechen gern am Duft der Blüten-Kreationen…. Achtung, das entweiht die Blumenketten in den Augen der Inder!

Die Blumen wachsen nicht in den Gärten Indiens. Sie werden auf Plantagen ausschließlich für die Hindu-Zeremonien angebaut.

Klar interessiere ich mich für den Gartenbau in Indien. Es ist faszinierend, wie mit einfachsten Mitteln gearbeitet wird. Viele Kulturen lassen sich im feuchten Klima hervorragend durch Stecklinge vermehren. Die Inder säen jedoch auch viele Kulturen aus und bleiben der traditionellen Art der Vermehrung treu.

Die fruchtbare, rote Lehmerde ist typisch für Südindien und wird bedenkenlos für die Topfproduktion verwendet. Eine Debatte über Substrat-Bestandteile und Stabilität des Kultur-Mediums gibt es nicht. Alles easy!

Orchideen-Vermehrung und Blütenproduktion gelingt hier spielend im Freiland. In den Gärten werden unzählige Dendrobien mit Kokos-Strick und einem Stück Kohle an die Palmenstämme gebunden. Eine clevere Art, wie sich die schönen Aufsitzer-Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen versorgen lassen.

Die Trend-Pflanze Monstera finde ich auch in Indien. Hier hat sie eher das Potential eines europäischen Efeus. Es sieht herrlich aus, wenn sich diese gewaltige Pflanze in die Lüfte schwingt.

Beeindruckende Bonsais für das Bet-Ritual. Die Unterhaltung von Bonsai-Gewächsen ist in dem heißen Klima mit 60–70% Luftfeuchte kein Aufwand. Meist sind es Ficus-Bäume, da Buddha unter einem Ficus Erleuchtung fand.

Pflanzenliebe World-Wide: In einer wilden Gärtnerei präsentiert mir die Besitzerin stolz ihre Blattschmuck-Pflanzen. Diese große Mosaikpflanze würde so manchem Influencer im Westen gefallen!

Ein wahrer Sinnes-Rausch sind die indischen Straßen mit ihren Basaren. Hier treffen sich die Menschen und verdienen ihren Lebensunterhalt. Auf dem Land gibt es keine Läden und viele versuchen mit einem Mix aus Landwirtschaft mit Bananen, Kokospalmen, Vieh und Gemüseanbau ihr Geld zu verdienen.

Ganze Bananen-Rispen frisch vom Tuk-Tuk! Die energiereiche Frucht ist ein Hauptnahrungsmittel – gerne auch als rote Kochbanane.

Hmm … das freut mein Visual Merchandising-Auge! Wer möchte nicht sofort durch die attraktiven Korb-Schalen schlendern und im schützenden Schatten der gefliesten Halle ein vegetarisches Mittagessen planen?

Berge aus Ananas im pinken Ambiente! Diese Kombination hat es bei uns auch schon mal zum Trend geschafft. Die reifen Früchte sind Genuss pur!

Koriander kommt! Dieses Kraut mit seiner pfeffrig-zitronigen Frische können wir daheim schon eine Weile genießen. Seine wahre Verwendungs-Vielfalt zum Würzen von Suppen, Salaten, Gemüsegerichten, Currys, Fleisch, Fisch und Geflügel lerne ich aber erst in Indien richtig kennen.

Nice und einladend! So kann das Thema Obst auch kleine Garten-Center Flächen erobern. Der mobile Stand präsentiert seine Waren herrlich einladend und ist voll ausgestattet mit QR-Code für weitere kundenwichtige Informationen. So einfach sie leben – digital sind sie uns um Welten voraus.

Und jetzt noch ein paar botanische Freunde: Wie prächtig kann eine Efeutute (Epipremnum aureum) in freier Wildbahn nur sein? Das macht bewusst, in welch jungen Stadien wir viele unserer Zimmerpflanzen eigentlich kultivieren.

Keine gewaltige Monstera, aber dieser herrliche Baumfreund (Philodendron) hat ebenfalls beeindruckende Ausmaße und gigantische Blätter.

Die Kletterer haben es mir angetan: Die Vielfalt an blühenden Sortimenten ist großartig! Dieser purpurne Losstrauch (Clerodendrum thomsoniae) wird bei uns im Handel eher selten angeboten.

Bambus ist eine wichtige Nutzpflanze: seine Sprossen sind ein wertvolles Nahrungsmittel und seine Blätter werden in der Ayurveda-Medizin verwendet. Im Englischen heißt diese Sorte passenderweise 'Dwarf Buddha Belly Bamboo Plant' (Bambusa vulgaris 'Wamin'). Zusammen mit 'Buddha Belly' sage ich Euch Namasté!