Hallo Zukunft – Hallo Community Baumschule
14. November 2022
von Oda Pistorius für die Deutsche Baumschule
Hallo Zukunft – Hallo Community Baumschule
Da geht’s lang!
Was können Sie tun, damit die eigene Baumschule im Tumult der modernen Zeit gesehen, gehört und besucht wird? Im Artikel „Grüne Aussichten 2022“ sprachen wir von der Inspiration durch die Trendthemen „Klimawandel“, „Biodiversität“, „Home Farming“ und „Community-Garden“. Im Juni haben wir Sie bereits mitgenommen auf einen Streifzug durch die Klimabaumschule Haller und deren bunte Themenvielfalt. Heute möchten wir näher auf das Thema Community – Gemeinschaft – eingehen und wie es den Verkauf von Baumschulen inspiriert, anregt und modernisiert.
Community Gärten – Wo Menschen aufblühen
Der öffentliche Raum entwickelt sich in Städten mehr und mehr zum Garten für alle. In Leipzig werden zum Beispiel viele Baumscheiben bepflanzt und Parks laden zu Events, wie dem „Viktorianischen Frühstück“ oder dem „Klassik airleben“ eine. Noch enger rücken die Menschen zusammen in der wachsenden Zahl an Community- Gärten. Diese sind wahre Naturräume und Experimentierfläche zum gemeinschaftlichen Lernen, Austauschen, und Ausprobieren.
Durch ihren Pioniercharakter und das offene Konzept bilden sich schnell und unkompliziert nachbarschaftliche Netzwerke, wo gesät, gepflanzt, getauscht und verarbeitet wird. Die Gemeinschaft ist ein Hort an Kreativität und organisiert schnell Events, wie gemeinsames Kochen, Musikveranstaltungen, Lesungen und Flohmärkte. Diese lassen das Netzwerk und die Vielfalt rasch weiterwachsen. In Folge entstehen pädagogische Angebote, welche Kindern die Vielfalt und Schutzbedürftigkeit der Natur nahebringen. Integrationsprojekte fördern das Zusammentreffen von Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund.
Inspirierend ist hierbei, dass Community Gärten ihre gesunde Basis der Selbstversorgung und Umweltfreundlichkeit nie verlieren. Menschen die ausschließlich durch Events und Bekanntschaften die Gärten entdecken, lassen sich inspirieren, übernehmen die Werte und tragen sie weiter. Die Frage ist: Wie können Sie einen derart lebendigen Prozess auch in Ihrer Baumschule in Gang setzen? Entdecken Sie mit uns spannende Möglichkeiten.
Mehr Produkt und noch mehr Leben
Die gute Nachricht ist: unsere Basis stimmt bereits. Das Produkt Pflanze ist gefragt – zu einem gesunden und schicken Lifestyle gehört ein Garten; Bäume und Sträucher sind die Antwort auf den Klimawandel; Selbstversorger experimentieren auf kleinsten Balkonen mit Obstbäumen und Beerensträuchern. Doch um aus der eigenen Fläche eine Community Baumschule erwachsen zu lassen, benötigen wir mehr als gute Sortimente und eine vorzügliche Warenpräsentation.
Im traditionellen Verkauf steht das fertige Produkt im Zentrum des Interesses. Lernen, Austauschen, Ausprobieren und Erleben kommen dabei zu kurz. Eine Community-Baumschule ist vielmehr ein individuelles Ausflugsziel, für das die Gartenfreunde gerne weit fahren. Hier verbringen sie eine gute Zeit, treffen Menschen, Lernen in Gemeinschaft und nebenbei kann herrlich eingekauft werden.
Hier ein paar animierende Beispiele:
Get Together
Der Kunde von heute möchte alles Selbermachen und DIY Workshops stehen hoch im Kurs. Besonders die neue Generation Z kann so gewonnen werden. Diese gehen nur noch ins Geschäft, wenn es der eigenen Persönlichkeit einen Gewinn bringt. Ansonsten shoppen sie online oder konsumieren schnelle Angebote vom Wegesrand.
Machen Sie für Ihre Kunden die Arbeiten in der Baumschule erlebbar mit einem Kurs-Kalender, der das ganze Jahr zum gemeinschaftlichen Lernen und sich Austauschen einlädt.
- Kernobst schneiden im Januar
- Rosen vorbereiten für die Saison im März
- Formschnitt für Buchs und Bonsai im Mai
- Pflanzen richtig wässern und Installation von Bewässerungssystemen im Juli
- Große Gehölze verpflanzen im September
- Beete winterfest machen im Einklang mit der Natur im November
Teilen Sie Ihr Wissen, bieten Sie persönliche Momente und werden so zur Lieblingsmarke. Die Kunden bekommen durch die DIY Workshops spannende Einblicke in Ihr Handwerk und erleben die Freuden des Slow Gardening.
Achtsames Gärtnern
Beim angesagten Slow Gardening bieten wir Ruhe für den Geist, Bewegung für den Körper und heilsame Entschleunigung an der frischen Luft. Der Weg ist das Ziel und die Arbeit in der Natur soll zu jeder Jahreszeit und mit allen Sinnen gelebt und erlebt werden.
Wer sich dem Slow Gardening verschreibt, schaut darauf, was im Rahmen seiner Standortbedingungen und mit den eigenen Kräften möglich ist zu gestalten. Das Motto lautet, klein anfangen, gesund wachsen, Rücksicht nehmen auf die Umwelt und die Ressourcen und am Ende seine Ernte mit anderen Menschen und der Natur teilen.
Grüne Genuss-Räume
Ein Community Garten bietet Lebensraum. Hier können Besucher ihren privaten Aktivitäten nachgehen, welche über das Gärtnern hinausreichen. In New Yorker Gemeinschaftsgärten genießen 98% der Besucher die Sicherheit und Geselligkeit und lediglich 2% sind aktive Gärtner. Übertragen auf die Community Baumschule dürfen auch hier Räume entstehen, welche nicht in erster Linie dem Pflanzenverkauf dienen, sondern viel mehr geschickt als Bühne für die Inspiration der Besucher genutzt wird.
- Wie wäre es mit einem großzügigen Kinderspielplatz, eingebettet in ein Naschgarten-Konzept? Kirschen-, Pflaumen- und Apfelbäume spenden Schatten; ein Mini-Irrgarten aus Spalieren mit stachellosen Himbeeren und Brombeeren sorgt für Spielspaß; Hecken aus säurearmen Johannisbeeren und stachelarmen Stachelbeeren grenzen ihn ab.
- Bieten Sie einen Hundefreilauf mit Agility Parcours, kombiniert als Schaugarten für große Solitärbäume oder bepflanzt mit einem Sortiment ungiftiger Gartengehölze.
- Gut besucht wird Ihr ruhiger Yoga-Garten sein, in welchem sich passend dazu eine Vielfalt an rauschendem Bambus, immergrünen Rhododendren oder formschönen Koniferen präsentieren lässt.
- Vermieten Sie ein kleines Cottage oder einen Pavillon für Feierlichkeiten! Es ist die ideale Kulisse für ein duftendes Rosarium oder eine Zusammenstellung an bewährten Dauerblühern.
- Arbeit und Freizeit verschmelzen immer mehr und Gartenbüros sind ein anhaltender Trend. In einem grünen Privatraum, abgetrennt durch Wände aus Kletterpflanzen oder vertikale Staudenwände, lässt es sich wunderbar arbeiten.
Durch die inspirativen Pflanzungen innerhalb der Lebensräume wecken Sie bei Ihren Kunden schnell konkrete Fantasien und Wünsche. Mit den Konzepten-Räumen wir Ihre Baumschule rund ums Jahr belebt. In Zusammenarbeit mit z.B. Hundevereinen, Sportgruppen oder Kindergärten bilden Sie wunderbare neue Netzwerke, welche neue Kunden und Besucher anziehen.
Digitales WOW
Das WorldWideWeb ist ebenfalls ein Raum, um eine starke Community aus Interessierten und Followern aufzubauen. Um das volle Potential auszuschöpfen, darf Kreativ-Power und Zeit investiert werden. Internetseiten erwachen erst zum Leben durch Blogs, Newsletter oder die Rubrik „Aktuelles“. Hier möchten Kunden stetig Neues entdecken. Bei Instagram ist neben der Qualität auch das regelmäßige Erscheinen der Post entscheidend, um einen dauerhaften Bezug zu den Kunden zu schaffen. Positive Rezensionen und Kommentare steigern die Attraktivität der Community Baumschule und animieren zu einem Besuch.
Feste feiern & Hilights setzen
Um die Baumschul-Fans in positiver Stimmung zu halten und zu aktivieren, sind Feste und Events ein absolutes Muss. Auch hier ist Kontinuität gefragt, damit sich Ihre Feiern als echte Gemeinschaftsevents einen Namen machen.
- Märkte läuten besonders stimmungsvoll den Saisonwechsel in der Baumschule ein. Unter einem leitgebenden Motto – mal peppig, mal traditionell- lassen sich gezielt Händler finden, welche das Event bereichern und das Cross-Selling befeuern. Besonders günstig lassen sich Culinarik-Themen, Handwerkskunst und alles Equipment für die kommende Gartensaison präsentieren.
- Kunden haben immer etwas zu entdecken auf Raritätenbörsen und Liebhaberschauen. In Zusammenarbeit mit Spezialgärtnereien und Vereinen bieten Kamelientage, Gebirgspflanzen-Messen und Kakteenbörsen ein reiches Programm. Denken Sie out of the box: Auch eine exotische Vogelschau ist ein Publikumsmagnet.
- Voll im reduce-reuse-recycle Trend liegen Flohmärkte und Tauschbörsen. Über die sozialen Medien lässt sich ein Ausstelleraufruf am schnellsten verbreiten. Sobald genug Standbetreiber gefunden sind, sorgt das Event auf ihrer Fläche für Abwechslung.
- Just Celebrate: mit Kunst, Musik, Literatur, Malerei, Theater und Reise lassen sich vielfältige Bezüge schaffen, um Menschen für Naturthemen und Pflanzen zu begeistern. Besonders intensiv werden Ihre Feste, wenn Sie mehrere Aspekte miteinander kombinieren.
Herrlich gelungen ist dies z.B. beim Japanfest der Erlebnisbaumschule Schopf. Eingebettet in das traditionelle Kirschblütenfest, konnten Besucher neben einer Vielzahl an japanischen Pflanzenschätzen und traditioneller Gartengestaltung die japanische Kultur kennen lernen. Geisha-Tänze, eine Teezeremonie, Kampfsport, Sushi Gerichte, Ikebana, Kalligrafie und eine Kunstaustellung ließen die Festtage zu einem vollen Erfolg werden. Für die Planung und Umsetzung hat die Baumschule intensiv mit der japanischen Gemeinde vor Ort zusammengearbeitet und in Folge viel japanische Besucher willkommen geheißen. Ein gelungenes Beispiel, wie sich Communitys gegenseitig beflügeln und das Netzwerke zu wachsen beginnt.
Vielfalt treibt einfach die schönsten Blüten – bald auch in Ihrer Baumschule!