Trendthema Klimawandel … Erlebniswege in der Baumschule Haller

11. August 2022

von: Antje Verstl und Oda Pistorius

Können wir dem Klimawandel etwas Positives abgewinnen? Gerade für ihre grüne Wohlfühloase, für ihr kleines Stück Natur wünschen sich die Menschen konkrete, praktische Lösungen. Es ist ein sehr abstraktes, emotionales Thema, welches wir in der grünen Branche einladend gestalten können und müssen. Am Beispiel der Baumschule Haller aus Oftringen zeigen wir Ihnen, wie Sie sich als Klimabaumschule gezielt in Stellung bringen können.

 

Vielfalt belebt die Zukunft

Wer dem Klimawandel im eigenen Garten etwas entgegensetzen möchte, arbeitet am besten mit der natürlichen Vielfalt. Bringen Sie ihren Kunden nahe, dass sich bei veränderten Lebensbedingungen in einer diversen Pflanzengesellschaft immer Anpassungskünstler finden. Auch werden die vorhandenen Ressourcen geschont, da sie nicht von allen Pflanzen gleich intensiv genutzt werden. Das wilde Miteinander macht die Pflanzengemeinschaft widerstandsfähiger. Nützlinge finden für ihre Vermehrung leichter Nahrungspflanzen und helfen bei der Bekämpfung von Schädlingen.

Baumschule Haller hat einen Schwerpunkt klar auf den Wildgarten gesetzt. Mit den heimischen Gewächsen lässt sich für das Klima und die Natur vielfach punkten:

  • Natur Hecken schützen vor Austrocknung. Die Windgeschwindigkeit sinkt noch im Abstand von 25 Meter um 50%, die Verdunstung um 20%. Das erhält die Bodenfeuchte und fördert die Taubildung.
  • Wildobst ist auch für Menschen eine reiche Vitaminquelle und die lokale Ernte und Verarbeitung schont die Umwelt.
  • Bodendecker unter Sträucher und zwischen Stauden schattieren den Boden effektiv und schützen ihn vor Austrocknung und Auswaschung.

 

Bäume als Klimaretter

Bäume stehen als ausdauernde Strukturpflanzen an erster Stelle, um heiße Extrem­standorte und Ballungsräume in Zeiten des Klima­wandels aufzuwerten.

Haller bietet ein reiches Sortiment an stressresistenten Klimabäumen an und sieht die Hauptaufgabe in der fachgerechten Beratung.  Laut Verkaufsleiter Markus Widmer haben 90% der Privatkunden keine konkrete Vorstellung zur Klimataug­lichkeit ihres zukünftigen Gartengehölzes. Erst nach der Beratung entscheiden sie sich für klimafeste Bäume, wie Magnolia kobus, Zelkova serrata, Ostrya carpinifolia, Parrotia persica oder Liquidambar styraciflua.

Spannende Frage – wie interessiert zeigt sich die Kundengruppe vom Galabau? Hier teilt es sich: 50% der Unternehmen zeigt ein starkes Bewusstsein für die Klimafrage und pflanzen Acer opalus, Gleditsia triacanthos und Koelreuteria paniculata. Wiederum 50% pflanzen nach wie vor klassische Alleebäume, wie Tilia cordata. Sie nehmen an schwierigen Standorten in Kauf, dass sich die Pflegeinter­valle verkürzen und die Folgekosten für Erhaltung, Ver­­kehrs­sicherung, Fällung und Neupflanzung steigen.

Ausblick: Klimabäume sind auf lange Sicht die Gewinner.

5 Fakten zu Klimabäumen

  • Klimabäume sind angepasst an heißere, trockene Standorte und kommen vielfach aus Region mit mehr Starkregen- und Sturmereignissen.
  • Es sind Bäume aus aller Welt: die Gleditsia in South Carolina beheimatet, Parrotia ist im Iran zuhause und die Himalaya Birke kommt aus Nepal.
  • Bemerkenswert ist, dass all diese Bäume nicht nur klimastark sind, sondern auch für die hiesige Tierwelt mannigfaltige Lebensräume und Nahrungsquellen darstellen.
  • Viele Zukunftsbäume überzeugen durch ihre vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten als Stadtbaum, da sie extrem salz- und wetterfest sind.
  • Durch ihren Formenreichtum – Dach, Kugel, Säule – lassen sie sich in Stadt und Garten vielfältig einsetzen.

 

Reise durch Hallers Klimathemen

Kreativ präsentiert die Baumschule Haller Klimathemen auf den saisonalen Promotionsflächen seiner Themengärten:

  • Schlaraffenland für Bienen: Zeitige Blüher gewinnen durch immer mildere Vorfrühlingstemperaturen an Bedeutung als Nahrungsquellen für den frühen Insektenflug. Haller baut daher mit Kornelkirsche und Co. ein Schlaraffenland für Bienen auf. Ein frühblühendes Wildstaudensortiment und Zwiebelblüher runden den Aufbau ab.
  • Flower Power in heißen Zeiten: Steingärten, Steppengärten oder Heidegärten sind klimafreundliche Wassersparer rund ums Jahr. Haller rückt besonders die sukkulenten Vertreter der Steingarten­welt in den Klimafokus, da sie Dachflächen isolieren und kühlen und das zähe Grün sogar versiegelte Standorte bewächst.
  • Klima- Stars: Kletterpflanzen werden bei Haller mit einem riesigen Efeu-Turm in Szene gesetzt. Gut zu wissen: Kletterer können an beengten Standorten mit ihrem anpassungsfähigen Wuchs und zähem, starken Wurzelwerk Bäume gut ersetzen. Eine begrünte Fassade isoliert und kühlt zudem Gebäude.
  • Kräuter sind Alleskönner: Hallers reiche Auswahl an großen Kräuter-Solitärs sind wassersparende Kübelpflanzen-Alternativen. Sie schätzen warme Standorte und vertragen Trockenheit. Dank ihrer ätherischen Öle halten Sie sich natürlich gesund und Insekten lieben ihre Blüten.
  • Goldgrube Boden: Gesunde Böden sind die Grundlage dafür, dass Pflanzen den Stress durch ein extremeres Klima schadlos überstehen. Für seine Kunden hat Haller daher eine Substratstation aufgebaut, wo unterschiedlichen Erden befühlt und verglichen werden können. Aktivkohle und Mykorrhiza Pilze werden als Lösungen zur Bodenverbesserung vorgestellt. Zusätzlich wird Mist- und Komposterde für die Humusbildung, Mulch- und Rindensubstrat für die Bodenabdeckung angeboten. „Ein solcher Aufbau hilft besonders bei der Kundenberatung. Aktiv an den Stand geführt, kommt es beim Fachgespräch zu diesem unbekannten Klimathema häufig zu einer positiven Kaufentscheidung“ berichtet Verkaufsleiter Markus Widmer.

 

Kunden BOX: Vorfahrt für Bodenleben

  • Eine geschlossene Abdeckung aus Mulch, Gründüngung oder Bewuchs schützt die Mikroorganismen der obere Bodenschicht. Sie bleibt dadurch kühl, feucht und belebt.
  • Das Bodenleben baut wertvollen Humus auf. Dieser verbessert die Struktur und Speicherfähigkeit des Bodens. Humusböden bleiben unter Extremwetter länger feucht und fruchtbar und Pflanzen können tiefer in sie einwurzeln.

 

Nachhaltigkeit hat viele Gesichter

Lokal, Handwerk, Qualität, Recycelt, Unverpackt – das sind wichtige Aspekte in Hallers Nachhaltigkeitsstrategie:

  • Der Kundenpflanztisch mit bereitstehender Erde lädt ein seinen Einkauf gleich mit frischem Substrat zu versorgen. Das reduziert den Kauf von Kleinst­mengen Erde und spart Verpackungsmüll.
  • An der Vogelfutter Bar füllen die Kunden die Körnermischungen in selbst mitge­brachte Gefäße ab und sparen somit klimaschädliches Plastik.
  • Wenn Haller Kunden in Qualitätswerkzeug der Marke Krumpholz 1799 investieren, kaufen sie am Ende nur einmal und produzieren weniger Müll.
  • Themenaufbauten zu z.B. Zwergobstgehölzen werden mit dem Hinweis zur Selbstversorgung spielend zum Klimathema, denn es werden Transportwege und Verpackungs­material gespart.

Die eigene Nachhaltigkeit und Authentizität ist Baumschule Haller ein wichtiges Anliegen. Die Produktion arbeitet mit torffreiem Substrat, die Photovoltaikanlage liefert Strom, geheizt wird mit Holzschnitzeln und die Bewässerung findet über eine eigene Wasser­quelle statt. Ehrlich und authentisch – das ist Haller. Die klimabewussten Aufbauten und die professionelle Beratung werden von einem festen Stamm ausgebildeter Mitarbeiter getragen, in welche die Baumschule über viele Jahre investiert hat. Haller ist ein gutes Beispiel, wie es gelingt in allen Bereichen für gutes Klima zu sorgen.

Sehr gelungen: Klimalösungen für der Kunden- Garten einfach dargestellt in dieser Grafik aus dem RHS Hilltop Project.

Look and Feel-Konzepte sprechen die Kunden an und rücken das Klimathema Boden in den Fokus.

Look and Feel-Konzepte sprechen die Kunden an und rücken das Klimathema Boden in den Fokus.

Ausgefallen: Akzente setzten Markus Widmer und Kollegen mit dem Klimastar Kletterpflanze.

„Warum sollten Sie diese Pflanzen kaufen?“ Konkrete Informationen verschaffen Kunden neue Zugänge und vermitteln Mehrwert.

Perfekte Präsentation: eine Zukunftsbaum- Allee bietet den Kunden Informationen und zeigt die neue Formenvielfalt.

Thema „Heißer Steingarten“: Wettergegerbtes Holz und Kies unterstreichen den rauen Charm.